Es wir mal wieder Zeit ein bisschen über die Unlogik dieses Landes, in dem ich lebe, herzuziehen. Anlass hierzu bietet ein eher unschöner Vorfall vor ein paar Tagen, als man mir im Café einen falschen Zwanzig-Dollarschein unterjubelte und ich drauf reingefallen bin. Erstens, habe ich einfach noch nicht so super viel Erfahrung mit dem Geld hier und zweitens sind die Geldscheine einfach beschissen gemacht. Dass alle Werte die gleiche Farbe, Größe und Aussehen haben ist ja schon mal die erste Unpraktikalität. Dazu kommt aber nun, dass sich die Amis vor ein paar Jahren doch eingestehen mussten, dass ihre antik aussehenden Geldscheine nicht besonders fälschungssicher sind und sie haben neue Scheine auf den Markt gebracht. Anstatt diese aber von Grund auf neu zu gestalten, haben sie einfach ein paar mehr Bildchen in den Hintergrund gedruckt. Heutzutage sind beide Versionen auf dem Markt und die alten Scheine schauen nun aus wie die Neuen, nur ohne Hintergrundbildchen. Am Anfang dachte ich daher, alle Alten sind Fälschungen. Nun ja, jedenfalls sind sie wirklich zu leicht zu kopieren, ich hab´s nicht gemerkt, ärgere mich über mich selbst, schiebe es aber lieber auf das traditionsversessene System hier.

Die haben nämlich hier grundsätzlich ein Problem damit, Dinge zu modernisieren und praktischer zu machen. Veränderungen scheinen zu gefährlich, denn es könnten ja Anzeichen der gar so kurzen Historie verloren gehen. Deshalb hat man wohl Angst, auch nur eine klitzekleine Tradition aufzugeben. Aber was reg ich mich auf, immerhin ist die Währung metrisch und 100 Cent ergeben einen Dollar.

Richtig bescheuert wird es hier nämlich erst bei den Maßeinheiten. Nehmen wir zum Beispiel das Längenmaßsystem. Nicht nur, dass es nicht metrisch in Zehnerschritten vor sich geht, sondern es ist auch noch jeder Schritt zur nächst höheren Einheit anders. 1 Meile = 1760 yard, 1 yard = 3 feet, 1 foot = 12 Inches. All das müssen die Kinder mühsam in der Schule lernen und mindestens 90% aller Erwachsenen kommt regelmäßig ins Stocken bei der Umrechnung. Keiner kann sich das unlogische System merken, aber eine Metrisierung ist undenkbar, weil Meter ja nichts mit der amerikanischen Geschichte zu tun haben. Unpraktisch ist es auch beim Kochen, wo Mengenangaben mal in Volumen (cups), mal in Gewicht (ounces) gemacht werden. Interessanterweise sollen dann 8 ounces in 1 cup passen, aber das gilt nur für Flüssigkeiten.

Zusätzlich stehen auf vielen Lebensmittel-Verpackungen die Mengenangaben auch noch in Gramm oder Litern, weil es eben international doch notwendig ist. Auch technische Angaben sind meistens metrisch. So wird zum Beispiel die Menge an Aspirin in einer Schachtel in grams angegeben, ebenso wie viele milimeter es regnet und wie viele Zentimeter der Muttermund geöffnet ist.

Da soll noch einer durchblicken. Ich persönlich weigere mich größtenteils zu lernen, wie viele Füße in die Meile passen und versuche das System zu boykottieren. Aber durch den Alltag kann man sich der Sache nicht ganz entziehen.

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss: Nur drei Länder auf der ganzen Welt weigern sich offiziell das metrische Einheitensystem zu übernehmen: Burma, Liberia und USA. So viel zum Entwicklungsstand dieses Landes.