Da bin ich wieder. Hab die dritte und letzte Hochzeit lebendig
ueberstanden und kann nun endlich das ruhige Eheleben geniessen. Die
letzen zwei Monate waren offensichtlich extrem stressig – ich hatte
nicht mal Zeit eine einzige Email zu schreiben. Nach der Durststrecke
im Sommer ging es dann ab September ratz fatz und mit Vollgas durch
den Herbst. Es gibt mal wieder in allen Bereichen Neuigkeiten und das
Leben scheint einfach nicht zur Ruhe kommen zu wollen.

Zuerst einmal hat sich die maue Jobsituation des Sommers ganz gut
geloest. Meine Arbeitgeber haben mir einen Zweitjob bei einer unserer
Partnerfirmen besorgt. Da mache ich im Prinzip das gleiche wie bei
unseren Energy Audits, nur ohne technische Geraete, in kuerzerer Zeit
und durch den lokalen Strombetreiber gesponsort. Daher kommen da immer
regelmaessig Auftraege rein, die Bezahlung ist gut und es macht sogar
mehr Spass als die laengeren regulaeren Audits. Das effiziente
Arbeiten liegt mir eh besser, man hat mehr Kundenkontakt und ich hab
das Gefuehl, mehr Leute zu erreichen. Das ist mehr die
Umwelterziehungsarbeit, die ich von Anfang an machen wollte. Aber ich
muss sagen, dass es in meiner regulaeren Firma auch ganz gut laeuft
mittlerweile. Die Auftraege fuer Winter fangen an rein zu flattern,
ich bin quasi vollstaendig in eine hoehere Stellung rein gerutscht und
jetzt fuer zwei Auditors verantwortlich und arbeite gerade einen
dritten ein. Die Bezahlung dafuer ist immer noch ein bisschen
unausreichend, aber dafuer hab ich jetzt ja meinen Zweitjob. Im Moment
kann ich mich ueber mein Einkommen nicht beschweren. Nur muessen wir
uns jetzt ein Zweitauto kaufen, da ich 5 Tage in der Woche unterwegs
bin.

Und das Autothema ist noch einmal eine ganz andere Geschichte. Das
erste Mal sind Lincoln und ich komplett verschiedener Meinung und
scheinen uns nicht einigen zu koennen. Ich will klein und sparsam,
Lincoln will gross, multifunktionell und schnell. Da wir ja schon
einen grossen alten Familyvan von Lincolns Eltern geerbt haben, bin
ich der Meinung das Zweitauto fuer Lincoln kann ruhig klein sein, da
es ja nur Personen transportieren muss. Aber er muss unbedingt alle
moeglichen Funktionen haben, um 2 Kilometer zum EInkaufen zu fahren.
Da kann man auch mit den besten Argumenten nichts dran ruetteln. In
der Hinsicht ist er Vollamerikaner. Man muss immer fuer alles
ausgeruestet sein. Mal schauen, was bei dieser Endlosdiskussion heraus
kommt.

Und dann haetten wir da noch die unsichere Wohnsituation im Angebot.
Da wurde auch mal wieder alles durcheinander geschmissen als wir
Anfang September erfahren haben, dass unser Vermieter das Haus
verkaufen will, nachdem wir gerade mal 9 Monate hier gewohnt hatten
und es erst richtig gemuetlich wurde. Er wird es wahrscheinlich auf
diesem Immobilienmarkt recht schwer haben zu verkaufen, ausserdem ist
das Haus sehr gross und veraltet und es muesste sich jemand richtig
viel Muehe machen und Geld reinstecken, um das aufzufrischen. Es kann
also noch eine Weile dauern bis zum Verkauf und bis jetzt war auch
noch niemand hier um es anzuschauen. Aber wir lassen lieber nichts
anbrennen und haben gleich angefangen uns auf die Suche zu machen. Zum
Glueck waren wir und unsere Mitbewohner uns sehr einig, dass wir
zusammen wohnen bleiben wollen. Wir haben uns zu einer kleinen
Grossfamilie zusammengetan, die echt super funktioniert. Gerade in
dieser Gegend, wo alle so weit auseinander wohnen, tut es gut beste
Freunde in direkter Nahe zu haben. Wir ergaenzen uns alle prima und
wollen noch fuer ein paar Jahre zusammen wohnen bleiben. Leider ist es
nicht so einfach ein passendes Haus fuer unsere Beduerfnisse zu
finden, da wir mindestens jedes Paar sein eigenes Badezimmer brauchen
und das Haus entsprechend geschnitten sein muss. Bis jetzt war noch
nichts passendes dabei und wir suchen nun schon seit 6 Wochen. In
dieser Hinsicht bleibt es also auch weiterhin spannend.

Das groesste Spektakel und Stress war dann die
amerikanisch-vietnamesische Hochzeit am 3. Oktober. Nie wieder! So
viel Arbeit lohnt sich echt nur fuer ein Fest, auf das man richtig
Lust hat. Meins war im Juni, und das hier haben wir nur fuer Lincolns
Eltern gemacht. War ein feines Stueck Arbeit, da sie eher von der
spontanen Sorte sind und ganz lange nichts unternommen haben. Wenn ich
dann was geplant habe, hat es ihrem Geschmack nicht entsprochen.
Letzen Endes war alles bis auf die Musik und Fotografen von ihnen
bestimmt und das waren auch die beiden Sachen, die am Ende am besten
waren. Der DJ hat die gleiche Musik gespielt wie im Juni in
Deutschland und wir haben bis zum Ende durchgetanzt. Nur die
Amerikaner und Vietnamesen sind nicht ganz so partyfreudig, bei denen
geht es etwas formeller zu. Daher waren wir auf der Tanzflaeche
weniger Leute als in Deutschland trotz 200 Gaeste mehr. Immerhin sind
dabei ein paar ganz nette Fotos herausgesprungen und es ist jetzt
endgueltig vorbei mit dem Spuk. Schoen war es, meine Familie wieder
gesehen zu haben und Magdalena ist fuer zwei Wochen hier geblieben.

Eigentlich hatte ich mich auf einen ruhigen Winter gefreut, in dem ich
nur arbeiten und freie Wochenenden haben wollte. Nun ja, die
Wohnungssuche macht da ein bisschen einen Strich durch die Rechnung
und wir koennen immer noch nicht ganz zur Ruhe kommen. Aber vielleicht
ist das Leben einfach so. Immerhin wird es nie langweilig und es gibt
immer was zu tun.